Altvogts Rede zum Doppelhaushalt 2026/2027

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender,

sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

meine Damen und Herren,

wir beraten heute über einen Doppelhaushalt in schwierigen Zeiten. Die finanziellen Spielräume sind eng, das ist uns allen bewusst. Doch gerade in solchen Zeiten zeigt sich, welche Prioritäten wir als Stadt setzen – und wofür wir als Rat stehen.

2025 hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, was Osnabrück ausmacht. Der Tag der Niedersachsen mit fast 500.000 Besuchern war nicht nur ein Fest für unsere Stadt, sondern auch ein Beweis: Kultur macht uns stark, Kultur hält uns zusammen, Kultur ist Teil unserer Identität.

Die Attraktivität einer Stadt, meine Damen und Herren, bemisst sich nicht allein an Sportstätten und Infrastruktur. Sie bemisst sich an der Vielfalt ihres kulturellen Angebots, an den Menschen, die dieses Angebot mit Leben füllen, und an unserer Bereitschaft, dieses Engagement wertzuschätzen – nicht nur mit Worten, sondern auch mit den notwendigen Mitteln.

Und genau hier offenbart sich eine Schieflage in diesem Haushalt, die wir als FDP/UWG-Gruppe nicht mittragen können: Wenn wir als Stadt bereit sind, 70 Millionen Euro in ein neues Stadion zu investieren, dann können wir nicht gleichzeitig unseren freien Kulturträgern, unseren Theatern, Musikschulen, freien Bühnen und Kulturinitiativen wichtige Mittel in Höhe von ein paar Tausend Euro streichen. Das wäre das völlig falsche Signal.

 

Kultur ist kein Luxus, den wir uns in guten Zeiten leisten und in schlechten streichen. Kultur ist immens wichtig für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, unsere Bildungslandschaft und unsere städtische Lebensqualität. Wer hier den Rotstift ansetzt, während andernorts Millionen fließen, verkennt nicht nur die Bedeutung der Kultur, sondern auch das Gebot der Verhältnismäßigkeit.

Ich schließe mich meinen Kollegen aus der Gruppe an und betone: Es hakt an der richtigen Prioritätensetzung in diesem Haushalt.