FDP betroffen über Verhalten von Oberbürgermeister und CDU zur Seebrücke
„Es macht mich sehr betroffen, dass eher über Abschiebungen als über Menschlichkeit diskutiert wird. Bei wichtigen Themen wie zuletzt die Solidarisierung mit der Seebrücke Osnabrück zur Rettung von Ertrinkenden auf dem Mittelmeer fühlt der Oberbürgermeister sich nicht zuständig. Wie kann das sein, dass der 1. Repräsentant einer Friedensstadt sich hinter Paragraphen versteckt und vielen ehrenamtlich engagierten Mitbürgern so vor den Kopf stößt? Wie kann es sein, dass ein Stadtoberhaupt seinen ausländischen Mitbürgern eher mit Misstrauen als mit Willkommen entgegentritt“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr Thomas Thiele zur Weigerung des Oberbürgermeisters und der CDU, die Aktion Seebrücke Osnabrück zu unterstützen. Es sei ein wichtiges Zeichen der Solidarität besonders in Zeiten, in denen die Medien eher über eine betrunken über Bord eines Kreuzfahrtschiffes gefallenen Passagierin berichten als über die vielen ertrinkenden Flüchtlinge im Mittelmeer.
Machen wir es doch einmal bildlich, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Robert Seidler: „Stellen wir uns vor, die Fläche im Ratssitzungssaal zwischen dem Podest des Vorstandes und der ersten Reihe der Tische der Ratsmitglieder wäre am letzten Dienstag das Mittelmeer gewesen und Menschen strecken die Hände hoch und bitten um Hilfe, um nicht zu ertrinken. Die falsche Antwort des OB (Entweder es gibt eine europäische Lösung – in Kenntnis, dass aufgrund der Verweigerungshaltung zahlreicher EU-Mitgliedssaaten es keine geben wird – oder gar keine) hätte nicht geholfen. Richtig wäre nur gewesen, aufzustehen und diesen hilfesuchenden Menschen die Hände zu reichen. Und genau dieses Symbol sollte mit der Zustimmung zu dem Antrag „Seebrücke“ gegeben werden.“
Die Friedensstadt Osnabrück dürfe hilfesuchende Menschen nicht auf irreale Zukunfts-Wunschvorstellungen verweisen, sondern es müsse sofort geholfen werden. „Wenn ein Nachbar in einer akuten Notsituation die Hilfe verweigert, kann man nicht daraufsetzen, dass dieser erst irgendwann überzeugt werden muss. Man muss dann sofort selbst helfen.“
Der Hinweis auf eine erst noch (nie) zu findende europäische Lösung sei der Friedensstadt unwürdig.