FDP will Theateranteile an Landkreis übertragen

Die Freien Demokraten wollen mit einer veränderten Finanzierung die Städtischen Bühnen Osnabrück dauerhaft sichern.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Robert Seidler stellt die Überlegungen vor:
Demnach soll mit dem Landkreis über eine Übertragung von Gesellschaftsbeteiligungen verhandelt werden. Die FDP-Fraktion fordert, dass sich Politik und Verwaltung sowohl aus der Stadt als auch aus dem Landkreis zum Bestand des Theaters bekennen und eine gemeinsame Lösung erreichen, die nach Ansicht der FDP nur darin bestehen kann, dass Stadt und Landkreis das Theater zukünftig gemeinsam betreiben.
Seidler erklärt: „Ein überregional wirkendes Theater muss auch überregional getragen werden. Die Stadt Osnabrück kann das Theater finanziell nicht mehr alleine tragen. Die allein von der Stadt Osnabrück zu finanzierenden Kosten, summarisch kurzgefasst, betragen bei zuletzt ca. 182.000 Besuchern jährlich ca. 10,2 Millionen €:
Ausgaben/Kosten insgesamt ca. 19,1 Mio. €
Einnahmen aus Verkauf von Karten etc. 2,9 Mio. €
Verlust 16,2 Mio. €
Abzgl. Zuschuss Land Niedersachsen 5,2 Mio. €
Abzgl. Zuschuss Landkreis Osnabrück 0,8 Mio. €
Rest von Stadt Osnabrück zu tragen 10,2 Mio. €
Die Stadt Osnabrück finanziert somit jede Eintrittskarte - auch jede Karte jeden Besuchers aus dem Landkreis Osnabrück - mit ca. 56 €. Es bedarf keiner Erörterung, dass diese Belastung auf Dauer nicht tragbar ist. Bei einem Zuschuss von gerundet 10 Millionen € jährlich sind das in den vergangenen 20 Jahren allein ca. 200 Millionen €, bei dem Gesamtschuldenstand der Stadt Osnabrück von 650 Millionen € mehr als 30 %.“
Ein Theater mit allen Sparten stelle einen Gesellschaftsschichten übergreifenden unverzichtbaren Bestandteil der Kultur dar. Theater könne deshalb nur bestehen, wenn keine Kirchturmpolitik stattfindet und alle politisch verantwortlichen Personen einen kommunalen grenzenüberschreitenden Konsens fänden.
Seidler weiter: „Es kann deshalb bei der Diskussion um die finanzielle Fortführung des Theaters nicht nur um bisherige Forderungen auf finanzielle Beteiligung des Landkreises gehen, sondern es muss auf Augenhöhe miteinander umgegangen werden in Form der Übertragung von Gesellschaftsbeteiligungen und damit auch Abgabe von Aufsichtsratsmandaten an den Landkreis. Der Landkreis muss bereit sein, Verantwortung mit zu übernehmen, die Stadt muss bereit sein, Verantwortung teilweise abzugeben.
Nur gemeinsam lässt sich das Ziel eines funktionierenden Theaters erreichen.
Die Alternative besteht ansonsten darin, dass die Stadt die jährlichen Defizite von rund 10 Mill. € jährlich nicht mehr wird tragen können.“
Falls es nicht zu dieser Lösung käme, müsste darüber nachgedacht werden, die Preisgestaltung zu verändern und eine räumliche Preisdifferenzierung anzustreben. Auswärtige Besucher des Theaters müssten höhere Eintrittskartenpreise in Kauf nehmen. Einwohnern der Stadt könnte dann auf Antrag ein Teil des Eintrittspreises erstattet werden.